Kriegerdenkmale in unseren Heimatorten
Ich schreibe nicht über das Kriegerdenkmal in meinem Heimatort Marksuhl, sondern über das Denkmal für die Gefallenen des 2.Weltkrieges in Berka/Werra, da auf diesem Denkmal der Name meines Urgroßvaters steht.
Erkundung
Wo befindet sich das Denkmal?
Das Denkmal befindet sich auf der Nordseite des Friedhofes in 99837 Berka/Werra (Wartburgkreis).
Die Koordinaten nach Google Earth sind N50°56’15,61“ und O10°04’00,21“ ; es liegt auf 230m üNN.
Warum gerade da?
Man betritt den Friedhof über das Eingangstor von der Dippacher Straße aus und geht die Treppen nach oben. Auf der rechten Seite führt ein Weg zu dem Denkmal für die Gefallenen des 1.Weltkrieges. An diesem Weg wurde auf der linken Seite das Denkmal für die Gefallenen des 2. Weltkrieges erbaut.
Denkmalportrait
Aussehen
Das Denkmal ist komplett aus Naturstein, quaderförmig, es steht auf einem Sockel, an der Oberseite ist es pyramidenförmig abgetreppt und den oberen Abschluss bildet die Darstellung einer ewige Flamme aus Stein in einer Schale. An den vier Seiten sind Schrifttafeln angebracht. Es sind keine Symbole, Figuren, Bilder oder Zeichen dargestellt. Es befinden sich auch keine Gräber direkt neben dem Denkmal.
Welche Inschriften kann man Lesen
Nordseite (vom Weg aus zu lesen)
Der Toten Mahnung
Der Lebenden Pflicht
Frieden
Den Gefallenen des 2. Weltkrieges
1939 – 1945
Gewidmet von der Stadt Berka/Werra
und den Gemeinden Auenheim-Rienau
Ostseite
Albertus, Fritz 1918-1941
Albertus, Fritz 1926-1944
Albertus, Hermann 1920-1942
Amm, Hans 1921-1943
Appenrodt, Otto 1928-1945
Bachmann, Walter 1923-1943
Becker, Edwin 1910-1944
Becker, Ernst 1913-1942
Becker, Paul 1910-1940
Becker, Willi 1922-1945
Bender, Fritz 1920-1945
Berger,Kurt 1915-1942
Bohlig, Fritz 1913-1945
Dürer, Artur 1917-1943
Ebenau, Karl 1907-1945
Eberlein, Otto 1910-1945
Fleischer, Josef 1918-1945
Fritsch, Hans 1920-1945
Gliem, Walter 1914-1942
Gotzian, Gerhard 1922-1945
Hoppe, Otto 1899-1944
Ißleib, Armin 1917-1944
Jäger, Erich 1920-1945
Kallenbach, Wilhelm 1910-1942
Kassert, Alex 1910-1944
Katzmann, Ernst 1923-1944
Katzmann, Fritz 1917-1941
Katzmann, Karl 1921-1945
Katzmann, Kurt 1925-1944
Kerkmann, Alfred 1916-1945
Keßler, Otto 1922-1944
Südseite
Kleimenhagen, Otto 1921-1945
Klenk, Willi 1918-1945
Kohlhas, Max 1910-1944
Küch, Erich 1919-1944
Kümmel, Berthold 1925-1945
Kümmel,Otto 1918-1940
Landgrebe, Heinrich 1924-1944
Langenhan, Alfred 1919-1944
Langenhan, Karl-Ernst 1913-1942
Lingelbach, Fritz 1923-1942
Linß, Ernst 1925-1945
Lotz, Erich 1920-1945
Lotz, Hans 1915-1943
Luhn, Erich 1925-1945
Luhn, Günther 1927-1945
Luhn, Rudolf 1924-1945
Mayr, Ulrich 1912-1943
Meier, Paul 1915-1943
Meyer, Helmut 1925-1945
Meyer, Rudolf 1884-1945
Moog, Fritz 1920-1944
Moog, Karl 1914-1944
Müller, Karl 1926-1944
Neumann, Günther 1924-1944
Neumann, Karl-Heinz 1922-1943
Poppe, Theodor 1901-1944
Pröbster, Walter 1910-1944
Radecke, Wolfgang 1917-1944
Reinhardt, Ernst 1926-1945
Rinne, Heinz 1920-1942
Ruhl, Georg 1898-1944
Westseite
Rußwurm, Walter 1904-1944
Schad, Emil 1897-1942
Schad, Gerhard 1922-1943
Scheuch, Johannes 1901-1947
Scheuch, Hans 1922-1942
Schleyer, Erich 1900-1941
Schmelz, Gustav 1923-1943
Schneider, Karl 1902-1944
Schneider, Otto 1920-1944
Schulz, Fritz 1917-1940
Schwarz, Georg 1910-1944
Seidenfad, Edmund 1907-1944
Semmelroth, Walter 1925-1945
Sinn, Hermann 1916-1940
Stephan, Erich 1906-1949
Teichmüller, Hans 1920-1944
Weishaar, Wilhelm 1912-1941
Weiß, Liebrecht 1912-1943
Wiegand, Adolf II 1903-1945
Wilking, Heinrich 1915-1941
Winkelstein, Kurt 1921-1942
Wittig, August 1908-1945
Wittig, Karl 1922-1944
Wohlfart, Horst 1920-1941
Zander, Karl 1900-1945
Auenheim – Rienau
Langlotz, Willi 1919-1942
Schaub, Erich 1924-1944
Schneider, Karl 1912-1942
Schneider, Willi 1922-1943
Wittich, Fritz 1920-1943
Geschichte des Denkmals
Das Denkmal sah zu seiner Einweihung etwas anders aus. Die Schriften standen direkt auf dem Denkmal. Sie verwitterten immer mehr und irgendwann konnte man die Schrift nur noch schwer bzw. gar nicht mehr lesen.
Bild
Zuerst möchte ich hiermit Herrn Hohmann, dem Ortschronisten von Berka/Werra danken, der mir diese nachfolgenden Informationen gegeben hat.
wann wurde das Denkmal errichtet:
1955, 10 Jahre nach Kriegsende, unter dem damaligen Bürgermeister Bernd Ühling
wer war der Auftraggeber:
die Stadt Berka/Werra
wer hat das Denkmal entworfen:
höchstwahrscheinlich Steinmetz Bauer aus Gerstungen
wer hat das Denkmal angefertigt:
Steinmetz Bauer aus Gerstungen
wie wurde das Denkmal finanziert:
noch keine Angaben
(nach Aussage meiner Oma: es wurde auch Geld im Ort gesammelt)
in welchem Rahmen fand die Einweihung statt:
noch keine Angaben
wann wurden die Tafeln erneuert:
sie wurden erneuert durch den Steinmetz Frank aus Dankmarshausen
am 8.Mai 2005 fand die feierliche Neueinweihung statt, anlässlich 60 Jahre Kriegsende
die Reden hielten Pfarrer Ehepaar Lorenz und Bürgermeister Wiedemann
der Chor Berka/Werra 1855 sang 4 Choräle
als Gäste waren Angehörige der Gefallenen, Bürger aus Berka und der umliegenden Gemeinden anwesend
an diesen Tag hatte es geregnet
wie wurden die neuen Inschrifttafeln finanziert:
Spenden der Bürger, ca. 5000 €
Stadt Berka/Werra , ca. 2500 €
gibt es dort Gedenkfeiern (zu welchem Anlass/Gedenktag):
früher wurden zum Volkstrauertag, spätestes am Totensonntag Kränze und Blumen von den Angehörigen dort abgelegt, heute nur noch vereinzelt
die Kirmesgesellschaft spielt zu jeder Kirmes mehrere Choräle und legt an beiden Denkmälern Kränze nieder, die das Jahr über dort liegen bleiben
wer pflegt das Denkmal:
durch einen ehrenamtlichen Bürger, im Auftrag der Stadt, wird das ganze Jahr das Denkmal sauber gehalten und die Schalen werden ständig bepflanzt
Kriegsrealität vs. Denkmalabbild
Diese Denkmal vermittelt kein altmodisches Bild vom Krieg und es wird auch kein idealisiertes Bild vom Tod dargestellt, wie es bei vielen anderen Denkmälern der Fall ist. Die Inschriften vermitteln keine unerwünschten Deutungen. Es sind aber auch keine reellen Kriegsbilder abgebildet.
Das Symbol der „Ewige Flamme“ auf dem Denkmal ist auch auf vielen anderen Denkmälern und Gedenkstätten zu sehen, sie steht für die ständige Erinnerung und ist in vielen Kulturen ein religiöses Symbol.
Kriegsrealität in Erzählungen aus der Familie
Der Name meines Urgroßvaters steht auf dem Denkmal. Er stammte aus Berka/Werra und seine Eltern lebten bis zu ihrem Tod dort. Er war, wie seine Brüder im Krieg. Kurz vor Kriegsende 1945 kam er ums Leben.
Bis heute wissen wir als Familie nicht, wo er begraben wurde oder ob er überhaupt ein Grab hat. Trotz Nachforschungen beim Roten Kreuz, beim Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge, der AG Vermisstenforschung Dresden und Telefonaten mit den Kirchgemeinden, in denen die Beisetzung hätte stattfinden können, konnte bis heute nichts über eine Grabstelle herausgefunden werden. Meine Oma bringt jedes Jahr Blumen zu dem Denkmal nach Berka/Werra.
Meine Urgroßmutter wurde 1945 mit 26 Jahren Witwe und musste alleine für ihre kleinen Kinder sorgen, so wie es auch sehr vielen anderen Frauen zu dieser Zeit ging.
Es hat von da an immer ein Teil der Familie gefehlt, der Ehemann, der Vater, der Großvater.
Friedensdenkmäler
Es gibt weltweit auch verschiedene besondere Friedensdenkmäler.
Ich habe ein paar gefunden:
Das Friedesdenkmal oder „Gott mit uns“ in Leipzig
2013 hat der Künstler Ralf Witthaus eine Rasenmäherzeichnung hergestellt. Unterhalb des Völkerschlachtdenkmals wurden große Buchstaben mit dem Rasenmäher in des Gras gearbeitet.
Das Denkmal sollte an das Jubiläum der Völkerschlacht 1813 und der Eröffnung des Völkerschlachtdenkmals 1913 erinnern.
http://www.garten-leipzig.net/stiftung/2013_Witthaus.asp
Das Friedensdenkmal in Hiroshima (Japan)
Das Denkmal steht im Friedenspark in Hiroshima. Es sind Gebäudeteile, die nach dem Atombombenabwurf am 6.8.1945 erhaltengeblieben sind, obwohl das Gebäude sehr nah an der Abwurfstelle der Atombombe stand. Alle Menschen, die dort gearbeitet haben, kamen ums Leben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedensdenkmal_in_Hiroshima
Denkmäler für Sadako Sasaki
Für die japanische Schülerin gibt es Denkmäler im Friedenspark in Hiroshima und im Seattle-Peace-Park. Sie starb 1955 mit 12 Jahren an Leukämie, als Folge des Atombombenabwurfes auf Hiroshima. Bis zu ihrem Tod hat sie Papierkraniche gefaltet, die durch sie ein Friedenssymbol geworden sind.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sadako_Sasaki
Ärztedenkmal in Eisenach
Das Denkmal steht in Eisenach am Karlsplatz vor dem Diakonissenmutterhaus. Es wurde 1926 errichtet und 1997 restauriert. Es erinnert an „allen Ärztinnen und Ärzten, die in Ausübung ihres Berufes Opfer von Krieg, Terror und Gewaltherrschaft wurden“.
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84rztedenkmal